Wie bist du zu deinem Lehrberuf gekommen?

Sude: Ja, das war eine lustige Geschichte. In meinem Schuljahr an der PTS Dornbirn hatte ich eigentlich einen Büro-Job im Fokus, etwas Bequemes am Schreibtisch. Ein Büro war für mich ein Symbol für chillig, sauber und entspannt – ich hab mich niemals in der Produktion gesehen! Unser Lehrer hat uns zu einem Workshop bei Glas Marte mitgenommen und ich habe mich noch vor dem Eingang fürchterlich mit ihm gestritten, weil ich nicht teilnehmen wollte. Ich ließ mich dann doch überreden und ihm Rahmen des Workshops konnten wir selbst Glas herstellen. Es war eine sehr kreative Aufgabe und hat mich so begeistert, dass ich mich im Anschluss beim Lehrer entschuldigt und gleich bei Glas Marte einen Schnuppertermin vereinbart habe.

Das Schnuppern muss sehr überzeugend gewesen sein.

Sude: Oh ja! An zwei Tagen haben wir uns den Betrieb angesehen, Stiftehalter zusammengeklebt, Sandstrahler bedient und Bleiverglasungen ausprobiert. Als alle außer mir den Hinweis bekommen haben, bei Interesse eine Bewerbung zu schreiben, habe ich mich zuerst gewundert. Aber 10 Minuten später hat man mich schon angerufen und mir die Zusage für die Lehre gegeben. Ich musste nicht einmal eine Bewerbung schreiben, offenbar hatte ich Eindruck hinterlassen. Kein Wunder, das Schnuppern hat mir unheimlich Spaß gemacht!

Was gehört zu deinen Aufgaben als Glasbautechnikerin?

Sude: Wir bearbeiten unterschiedlichste Formen von Glas und schneiden es je nach Auftrag passend zu. Dazu gehören auch sandgestrahlte Muster oder Symbole, das Anfertigen und Lesen von Plänen und Skizzen, Silikonieren oder das Anbringen von Türgriffen und Schienen. Da ich als Zusatzmodul die Glaskonstruktion gewählt habe, werde ich im vierten Lehrjahr die halbe Zeit auf Montage sein und die andere Hälfte am Computer mit der Planung verbringen.

Sude mit Glas Marte-Ausbildungsleiter Robert Aichner.

Was davon gefällt dir bislang am besten?

Sude: Das Sandstrahlen von Motiven gefällt mir besonders gut. Aber auch die Silikonarbeiten, Vitrinen kleben und Schienenmontage liegt mir. Es ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich. Man lernt von A bis Z alles, was es zum Thema Glasbau zu wissen gibt.

Was war bisher das Highlight deiner Ausbildung?

Sude: Da gab es zwei Erlebnisse. Uniglas, ein großer Lieferant aus Deutschland, veranstaltet jedes Jahr einen Kreativ-Wettbewerb für Lehrlinge. Für unsere Idee eines Werbe-Videos haben wir einen Preis und 500 Euro bekommen, dabei habe ich den Clip bearbeitet und geschnitten. Und für meinen ausgezeichneten Erfolg samt Diplom im vergangenen Schuljahr habe ich eine 200 Euro-Prämie bekommen.

Welche Eigenschaften sollten zukünftige Glasbautechnikerinnen und -techniker haben?

Sude: Man sollte teamfähig sein, aber auch selbstständig arbeiten können. Kreativität und Durchhaltevermögen sind auch wichtig, nicht alles klappt gleich beim ersten Mal. Alle technischen Anforderungen kann man lernen, wie man an meinem Beispiel sehen kann. An dieser Stelle auch ein Dank an meine Ausbilder!

Und welchen Tipp hast du für andere Lehrstellensuchende?

Sude: Fokussiert euch nicht nur auf einen Job! Sehr euch viele Berufe und Unternehmen an und ihr werdet überrascht sein, was euch alles gefällt und Spaß macht.