Nächster Teil unserer Serie „Lehrlinge in Vorarlberg“: Beate ist Labortechnikerin im 3. Lehrjahr bei Getzner in Bludenz.

Du hast das BORG Feldkirch mit Matura abgeschlossen: Welche Möglichkeiten standen dir zur Verfügung?
Kurz vor der Matura stand ich vor der Frage, was ich nach der Schule machen will und da man im BORG ja quasi nur für ein Studium vorbereitet wird, war das auch eine Option für mich. Da ich dann aber absolut keine Ahnung hatte, was ich studieren sollte, entschied ich mich doch für eine Lehre. Ein Studium läuft nicht davon, ich hatte schon ein bisschen Geld angespart und vor allem ist Berufserfahrung in meinen Augen ein großes Plus.

Beschreibe kurz deinen Weg zur Lehrstelle.
Zu meiner Lehrstelle kam ich durch Infos auf verschiedenen Lehrlingsmessen: Wo kann ich einen Beruf mit Chemie erlernen? Es sollte unbedingt Chemie sein, da ich mich zu dieser Zeit auf meine Chemiematura vorbereitet habe und es auch eines meiner stärksten und liebsten Fächer war. So kam ich zur Firma Getzner Textil, wo ich gleich unkompliziert Schnuppertage ausgemacht und diese dann absolviert habe. Überzeugt hat mich dann das moderne Labor, der gute Ruf des Unternehmens und auch das tolle Klima unter den Arbeitskollegen.

Was war zu Beginn die größte Herausforderung? Was fiel dir leicht?
Es war vor allem schwer, mich in den täglichen Abläufen einzufinden. Da haben mich dann aber meine Arbeitskollegen aufgefangen und mir alles geduldig gezeigt. Auch mein Ausbildner war immer zur Stelle, wenn es ein Problem oder Fragen gab.

 

„Respekt- und humorvoller Umgang“

Was gefällt dir an deinem Beruf am besten?
Bis jetzt gefällt mir das Miteinander im Labor am besten. Das war ja auch ein Kriterium, warum ich in ein Labor wollte und es wird wirklich respektvoll, humorvoll und auch ehrlich miteinander umgegangen. Klar gibt es auch Reibereien, aber diese können meist rasch aus der Welt geschafft werden. Wenn jemand Probleme hat, kann man sie jederzeit ansprechen und egal ob Lehrling oder Geselle, man wird ernst genommen.
Außerdem gibt es eine Betriebsfeuerwehr, bei der ich Mitglied bin. Das trägt natürlich auch zur Motivation bei, da ich für die Proben freigestellt werde (da diese während der Arbeitszeit sind) und so mein Hobby in der Firma ausführen kann.

Welche deiner Eigenschaften kommen bei deiner Ausbildung voll zur Geltung?
Über seine eigenen Stärken reden ist immer schwierig. Ich nehme an, es ist meine gewissenhafte und genaue Arbeit.

Wenn du die Uhr zurückdrehen könntest: Was würdest du anders machen?
Eigentlich bin ich sehr zufrieden. Ich wünsche mir hinterher nur, dass ich mehr ausprobiert und mir mehr Berufe angesehen hätte. Daher mein Rat an alle: Lasst euch Zeit! Probiert alles aus, seht euch alles an und lasst euch nicht davon abhalten, auch mal ein bisschen Blödsinn zu machen.

Wenn du an deine Ausbildung denkst: Welche Vor- und Nachteile gibt es? Was würdest du verändern?
Der bekannteste Vorteil der Lehre ist definitiv das Geld. Wer will schon nicht sein eigenes Geld verdienen und ein bisschen unabhängiger sein?
Ein Nachteil war für mich am Anfang, dass fast alle meine Freunde sich für ein Studium entschieden haben und ich dann alleine in Vorarlberg zurückblieb. Das ist mittlerweile nicht mehr so schlimm, da man während der Lehre viele Leute kennen lernt und sich anfreundet – aus der Firma oder aus der Schule. Aber der Vorteil, den ich jetzt immer mehr sehe, ist der, dass ich Arbeitserfahrung habe. Viele Unis, Hochschulen oder Betriebe schätzen dies sehr. Außerdem ist eine Lehre sehr viel Wert in Vorarlberg.

 

Steckbrief:

Name: Beate Tschütscher
Alter: 21 Jahre
Lehrberuf/-jahr: Labortechnikerin im 3. Lehrjahr
Freizeit: Musikerin mit Herz und Seele, bei der Feuerwehr und liest für ihr Leben gern. Mit Freunden ausgehen gehört natürlich auch dazu.
Menschen sollten…: sich mehr um andere Leute kümmern und weniger in Schubladen denken.
Nächste Ziele: Lehrabschluss-Prüfung!

Infos zum Lehrberuf Labortechnik gefällig? Hier entlang!

Foto: Florian Kraler/Getzner