“Technik, Planung und Kreativität in einem“

November 4, 2025

Modernste Technik für die Erstellung digitaler Gebäude: Aileen Peindl (18) über ihre Lehrausbildung bei der Gerhard Lackinger GmbH in Feldkirch.

Was sind deine Aufgaben als bautechnische Zeichnerin?

Aileen: Ich erstelle am Computer realistische 3D-Modelle von Häusern und anderen Objekten. Dabei wird mit modernen Laserscandaten gearbeitet: Mit einem Spezialgerät vermesse ich Gebäude, Straßen, Brücken, Kunstwerke, unterirdische Stollen usw. Dadurch entstehen Millionen von 3D-Punkten, die ich dann für meine Arbeit am PC brauche. Dabei rekonstruiere ich Gebäudeteile wie Wände, Decken und Träger, aber auch Installationen wie Heizungs-, Lüftungs- und Elektroanlagen oder Rohrleitungen. So entsteht ein digitales Abbild des Gebäudes, das Architekten und Ingenieuren hilft, Umbauten oder Erweiterungen exakt zu planen.

 

Wie bist du auf den Lehrberuf aufmerksam geworden?

Aileen: Ich habe mich schon in der Schule für Technik, Computerarbeit und genaues Zeichnen interessiert. Beim Recherchieren bin ich auf den Beruf der Bautechnischen Zeichnerin gestoßen und fand die Verbindung aus Planung, Kreativität und moderner Technik total spannend. Als ich dann gesehen habe, dass bei Gerhard Lackinger mit der neusten Technik von Laserscannern und 3D-Modellen gearbeitet wird, wusste ich sofort: Das möchte ich machen!

 

Wie kam es zu deiner Ausbildung bei Gerhard Lackinger?

Aileen: Nach meiner Begeisterung habe ich mich direkt beim Unternehmen beworben. Und schon beim Vorstellungsgespräch war mir klar, dass hier ein sehr gutes Arbeitsklima herrscht und Lehrlinge wirklich in die Praxis eingebunden werden. Besonders beeindruckt hat mich, dass man schon früh mit auf die Baustellen darf, um die Vermessungsarbeiten hautnah mitzuerleben. So kann man sich das spätere digitale Modell viel besser vorstellen.

 

Welche Aufgaben gefallen dir in deiner Lehre am besten?

Aileen: Am spannendsten finde ich es, wenn ich die Laserscandaten in ein vollständiges 3D-Modell umkonstruiere. Mit einem Prüfprogramm wird dann mein Modell analysiert, ob ich alles richtig erfasst habe. Wenn dann bei der Modellprüfung keine Fehler mehr aufscheinen ist das ein großartiges Gefühl! So kann ich laufend am Bildschirm lernen, werde auf meine Arbeitsqualität permanent aufmerksam gemacht und kann mich immer mehr verbessern.   Besonders bei großen Hallen, denkmalgeschützten komplexen Gebäuden ist es faszinierend zu sehen, wie komplex und detailreich die Konstruktionen sind. Außerdem gefällt mir, dass man oft auch kreative Lösungen finden muss, um unklare Bereiche logisch zu ergänzen. Weiters ist es einfach irre, wenn ich mit meinem Laptop auf die Baustelle gehe und dann virtuell durch mein konstruiertes Gebäude durchgehen kann und direkt Vorort vergleichen kann, ob ich alles richtig gemacht habe.

 

Was war bisher das schönste Lob oder der tollste Moment, den du im Rahmen der Ausbildung erlebt hast?

Aileen: Ein ganz besonderer Moment war, als einer meiner Pläne direkt für ein reales Bauprojekt verwendet wurde. Mein Ausbilder hat mir gesagt, dass die Genauigkeit meiner Arbeit eine große Hilfe für die Architekten war. So konnte ein Stahlträger in Hamburg auf Millimeter genau gebaut und dann in Vorarlberg auf der bestehenden Baustelle in kürzester Zeit ohne Nachbearbeitung eingebaut werden. Das hat mich sehr motiviert und mir gezeigt, dass meine Arbeit wirklich einen Unterschied macht.

 

Wenn sich jemand für deinen Beruf interessiert: Was sind die wichtigsten Voraussetzungen, um als bautechnische Zeichnerin zu starten?

Aileen: Genaues Arbeiten und räumliches Vorstellungsvermögen sind auf jeden Fall wichtig. Technisches Verständnis, Interesse an Gebäuden und Computertechnik ebenfalls sehr hilfreich. Geduld ist gefragt, da man oft sehr konzentriert und detailliert arbeiten muss. Wer sich für moderne digitale Werkzeuge interessiert, findet in diesem Beruf viele spannende Möglichkeiten – vom 3D-Laserscan bis hin zur virtuellen Planung.

 

Dein Tipp für alle Lehrstellensuchende?

Aileen: Probiert verschiedene Berufe aus und informiert euch über die Praxis, nicht nur über die Theorie. Schnuppertage sind eine super Gelegenheit, um herauszufinden, was einem wirklich liegt. Außerdem sollte man keine Angst vor neuen Technologien haben – gerade im Bauwesen verändert sich vieles, und wer offen bleibt, hat später viele Chancen. Und ganz wichtig: Fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht – Interesse und Lernbereitschaft werden immer geschätzt.