Lehre als
Textilchemie
Wie sieht der perfekte Stoff für dich aus? Farbig, weich, wasserfest? Damit ein Stoff all diese Eigenschaften mitbringt, braucht es begeisterte TextilchemikerInnen.
Kurzbeschreibung
Bekleidung soll weich und farbig, Brandschutzanzüge sollen schwer entflammbar, wetterfeste Oberbekleidung soll wasser- und windundurchlässig sein. Um diese Ansprüche zu erfüllen, bleichen, färben und appretieren (= mit Glanz und Festigkeit versehen) TextilchemikerInnen natürliche, künstliche und synthetische Textilfasern, Garne und Gewebe und bedrucken sie mit verschiedenen Textildruckverfahren. Sie richten die Maschinen ein, setzen Behandlungslösungen und Färbebäder an, steuern die Apparate, Kontroll- und Messgeräte und überwachen den Veredelungsprozess.
TextilchemikerInnen arbeiten in Betrieben der Textilindustrie im Team mit ihren KollegInnen sowie mit Fachkräften im Bereich Textiltechnik und Chemie.
Tätigkeiten
- Mischungen und Pasten zum Bleichen und Färben textiler Rohmaterialien und zum Bearbeiten der Eigenschaften wie Glanz und Festigkeit ansetzen
- rechnergestützte Maschinen und Anlagen rüsten, bedienen und warten, Produktionsprozesse kontrollieren und optimieren
- Farblösungen aus Farbstoffen und anderen chemischen Zusätzen herstellen, die Farblösung in die Färbemaschine einfüllen und die Lösung erhitzen
- naturfarbene oder gebleichte Stoffe in Färbemaschinen mittels Auszieh- oder Foulardverfahren färben, den Färbevorgang überwachen
- die Farbe durch Dampf, Hitze und Chemikalien fixieren
- Stoffe zum Appretieren und Trocknen weiterleiten
- die Appreturlösung mischen, die Mischung in den Tank des „Foulards“ (Arbeiten an der Foulardmaschine) füllen
- den Spannrahmen auf die benötigte Spannbreite aufziehen, die Trockenanlage des Spannrahmens aufheizen (Arbeiten am Spannrahmen)
- die Vorgänge an Foulard und Spannrahmen überwachen und kontrollieren
- Flach- und Rotationsschablonen in der Druckmaschine montieren
- die Maschinenfunktionen programmieren bzw. einstellen, die Druckmaschine in Betrieb nehmen und den Druckvorgang überwachen und kontrollieren
- spezielle Oberflächenbehandlungsverfahren bzw. -veredelungsverfahren anwenden, wie Kalandern (Glätten oder Prägen von Stoffen) oder Gouffrieren (Einprägen von Oberflächenmustern) anwenden
- auftretende Maschinenstörungen beheben
- Laboranalysen wie z. B. Dichtebestimmungen, pH-Wert- und Viskositätsbestimmungen, fotometrische Bestimmungen, Maßanalyse, Wasseranalyse, Faseranalyse durchführen
So viel wirst du in etwa verdienen
733-789
1. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
893-928
2. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
1.120-1.135
3. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
1.246-1.396
4. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
Anforderungen
Jeder Beruf erfordert ganz spezielle Sach- und Fachkenntnisse, die in der Ausbildung vermittelt werden. Daneben gibt es auch eine Reihe von Anforderungen, die praktisch in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit, genaues und sorgfältiges Arbeiten, selbstständiges Arbeiten, Einsatzfreude und Verantwortungsbewusstsein. Auch die Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit) und Lernbereitschaft sind heute kaum noch wegzudenken.
Welche Fähigkeiten und Eigenschaften in DIESEM Beruf sonst noch erwartet werden, kann von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich sein. Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere Anforderungen, die häufig gestellt werden.
Denk daran: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung.
Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig?
- gute körperliche Verfassung
- gute Reaktionsfähigkeit
- gutes Sehvermögen
- Unempfindlichkeit gegenüber chemischen Stoffen
- Unempfindlichkeit gegenüber Gerüchen
Sachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet?
- chemisches Verständnis
- Gefühl für Farben und Formen
- gute Beobachtungsgabe
- handwerkliche Geschicklichkeit
- systematische Arbeitsweise
- technisches Verständnis
Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen?
- Kommunikationsfähigkeit
- Kundinnen-/Kundenorientierung
Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?
- Aufmerksamkeit
- Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit
- Flexibilität
- Kreativität
- Sicherheitsbewusstsein
- Umweltbewusstsein
Berufsschulen
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Landesberufsschule Dornbirn 2
Eisplatzgasse 5
6850 Dornbirn
FAQs
Wie funktioniert die Lehre & Matura?
Das Ausbildungsmodell Lehre und Matura ist die erste Wahl für alle Jugendlichen, die eine praxisorientierte Fachausbildung mit einer breiten Allgemeinbildung verbinden wollen. Wenn du dich für eine Lehre & Matura entscheidest, verbindest du gleich vieles miteinander: Du erhältst eine Fachausbildung, verdienst Geld, sammelst Berufserfahrung und hast somit perfekte Aufstiegschancen. Facts zu Lehre & Matura: • Deine Lehre muss mindestens drei Jahre dauern • Im zweiten Lehrjahr beginnt an einem zusätzlichen Nachmittag dein Unterricht an einer frei wählbaren Berufsschule in Vorarlberg • Das Angebot ist für dich als Lehrling kostenfrei • Der „Ausstieg“ ist ohne Auswirkungen auf deine Lehrausbildung jederzeit möglich • Nach deiner Lehrzeit geht es mit Abendunterricht weiter – bis zum fünften Jahr nach Lehrbeginn. Du bist interessiert oder hast Fragen? Dann melde dich bei der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer Vorarlberg unter T 05522-305-1155 oder lehre@wkv.at.
Muss ich mich selber bei der Berufsschule anmelden?
Nein, das macht das Unternehmen für dich, bei dem du die Lehre beginnst.
Wie kann ich mich für das Bewerbungsgespräch vorbereiten?
Übe Zuhause mit deiner Familie und oder Freunden das Vorstellungsgespräch. Informiere dich genau über das Unternehmen und deinen Lehrberuf. Überlege dir auch welche kritischen Fragen gestellt werden könnten, damit du darauf gute Antworten hast und nicht zu überrascht bist.
Vollständige Bewerbungsunterlagen: Was gehört alles dazu?
Mit einer vollständigen Bewerbung, die in Erinnerung bleibt, hast du schon die halbe Miete! Wichtig ist dabei der Lebenslauf mit einem Foto von dir (kein Selfie!) und das Bewerbungsschreiben. Auch Kopien von Schulzeugnissen solltest du nicht vergessen. Kleiner Tipp: Mit einem Deckblatt kannst du die Bewerbung einzigartiger gestalten.
Soll ich zum Tag der offenen Tür gehen, wenn das ein Unternehmen anbietet?
Ja, unbedingt. Warum? Weil du die Möglichkeit erhältst einen Blick hinter die Kulissen zu werfen: Du lernst die Firma und deinen möglichen zukünftigen Lehrberuf besser kennen, kannst mit Lehrlingen und Ausbildern vor Ort sprechen und alle deine Fragen stellen usw. Wenn das Unternehmen auch Schnuppertage anbietet und du dich für eine Lehrstelle dort interessierst, melde dich gleich zum Schnuppertag an – dort erhältst du weitere, noch tiefere Einblicke ins Unternehmen und den Lehrberuf.
Wie finde ich offene Lehrstellen?
Alle Ausbildungsbetriebe findest du unter dem Menüpunkt „Lehrbetriebe“. Hier siehst du auch gleich welche Betriebe in welchen unterschiedlichen Lehrberufen ausbilden. Du kannst dir die Websites der Betriebe anschauen, die dir gefallen und oft findest du dort auch offene Lehrstellen. Aber auch auf anderen Wegen findest du offene Lehrstellen: In den Berufsinfozentren (BIZ Bregenz, BIZ Feldkirch, BIZ Bludenz ), bei der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer und der Landwirtschaftskammer, bei der Lehrlings- und Jugendabteilungen der Arbeiterkammer und im BIFOInformationszentrum Dornbirn kannst du dich über offenen Lehrstellen informieren. Oft findest du auch Stelleninserate in der Zeitung oder aber Familienmitglieder und Freunde wissen über offene Lehrstellen in einer Firma Bescheid. Wenn möglichst viele Personen wissen, dass du auf Lehrstellensuche bist, können sie dich bei deiner Suche unterstützen. Sollte es nicht klappen, erkundige dich beim BIFO nach der Möglichkeit des Jugendcoachings – hier hilft dir dein persönlicher Coach bei der Lehrstellensuche.
Arbeitsbereiche
„In meinem Lehrberuf behandle ich Textilien, damit sie ihr modernes Aussehen erhalten. Meine Aufgabe besteht darin, die Textilien in Qualität und Komfort zu verbessern und neue Materialien zu entwickeln. Ich arbeite im Labor, wo die Rezepte und Verfahren für die anschließende Produktion festgelegt werden und führe Materialbestimmungen und chemische Analysen durch.“
Philip Eienbach, Lehrling bei Wolford AG, ibw Fotowettbewerb 2007
TextilchemikerInnen bleichen, färben und appretieren (= mit Glanz und Festigkeit versehen) textile Rohmaterialien wie Bodenbeläge, technische Textilien, Bekleidungsstoffe. Durch die verschiedenen Verfahren der Textilverarbeitung erhalten pflanzliche, tierische oder synthetische textile Rohmaterialien die gewünschten Eigenschaften wie Waschechtheit, Knitterfestigkeit, Witterungsbeständigkeit oder Pflegeleichtigkeit. TextilchemikerInnen veredeln die Rohmaterialien entweder in unversponnenem Zustand (als Flocke), als Garn oder als Gewebe, wie bei Web-, Strick- und Wirkwaren.
Durch die arbeitsteilige Organisation in den Industriebetrieben arbeiten TextilchemikerInnen entweder in der Färbeabteilung, in der Appreturabteilung oder im Textildruck. Die Färbeabteilung umfasst den Bereich der Vorbehandlung und Färbung von Rohtextilien; in der Appreturabteilung werden die Textilien mit Glanz und Festigkeit versehen. In der Appreturabteilung arbeiten TextilchemikerInnen am Foulard, an dem die Appretur aufgetragen wird und am Spannrahmen, auf dem die Trocknung erfolgt.
Im Textildruck arbeiten TextilchemikerInnen zum Beispiel als FarbköchInnen oder als MaschinenführerInnen. Als FarbköchInnen stellen sie die für den Druck benötigten Druckfarben und Farbpasten nach genau vorgegebenen Rezepturen her. MaschinenführerInnen sind für den gesamten Druckablauf verantwortlich und meist auf eine bestimmte Druckmaschine spezialisiert. TextilchemikerInnen, die an Rotationsfilmdruckmaschinen (Filmdruck mit Rotationsschablonen) arbeiten, programmieren, bedienen und warten diese Maschinen. Sie sorgen für die richtige Farbzufuhr und die richtige Farbabmischung.
TextilchemikerInnen prüfen im Labor die Echtheit und Qualität der Stoffe (sowohl die Ausgangsmaterialien als auch die hergestellte Ware). Sie überprüfen die pH-Werte, führen Dichte- und Viskositätsbestimmungen sowie Wasser- und Faseranalysen (Feststellung von Faserschäden) durch. TextilchemikerInnen stellen Kundenmuster her und entwickeln neue textilchemische Prozesse. Sie überwachen den Produktionsprozess und ersetzen bei Störungen Maschinenteile.
Bei all ihren Arbeiten legen TextilchemikerInnen besonderes Augenmerk auf umweltschonende und energieeffiziente Arbeitsmethoden und Materialverwendung und sorgen dafür, dass Sicherheits- und Qualitätsstandards genau eingehalten werden.
Arbeitsumfeld
TextilchemikerInnen arbeiten in Werkhallen von Großbetrieben der Textilindustrie mit betriebseigener Veredelungsabteilung oder in industriellen Veredelungsbetrieben (z. B. Appreturanstalten, Bleichereien, Imprägnieranstalten, Rauereien, Textildruckereien, Textilfärbereien, Stofffärbereien, Walkereien), die eigene veredelte Gewebe an Großkunden oder Stoffhändler weiterverkaufen oder Textilwaren im Auftrag anderer Textilunternehmen behandeln. Der Großteil der Textilbetriebe ist in Westösterreich angesiedelt, insbesondere in Vorarlberg.
TextilchemikerInnen arbeiten im Team mit ihren KollegInnen, mit Fachkräften im Bereich Textiltechnik, siehe °Textiltechnologie (Lehrberuf)# sowie mit Fachkräften im Bereich Chemie, siehe z. B. °ChemikerIn#, °Chemieverfahrenstechnik (Lehrberuf)#.
Arbeitsmittel
TextilchemikerInnen hantieren mit verschiedenen natürlichen und künstlichen Stoffen, Geweben und Garnen und behandeln diese mit Färbemitteln und unterschiedlichen chemischen Substanzen, die sie nach vorgegebenen oder selbst erstellten Rezepturen zusammenmischen. Sie arbeiten an Färbemaschinen, an Textildruckmaschinen und am Foulard (Maschine zum Auftragen der Appretur), die zum Teil computergesteuert sind (CAD-Anlagen), rüsten diese, reinigen und warten sie. Dazu verwenden sie Schmiermittel, Öl und verschiedene Reinigungslösungen. Im Labor setzen sie Analyse- und Prüfgeräte wie z. B. Mikroskope ein.

Lehre und Matura?
Vielleicht doch etwas anderes
Konstrukteur/in – Maschinenbautechnik
Maschinen aller Art sind dein Fachgebiet: Du planst und baust sie. Ganz egal ob Fließbänder, Roboter oder Förderbänder – damit kennst du dich aus!
Mechatroniker/in (Modullehrberuf)
Als MechatronikerIn bist du MechanikerIn und ElektrikerIn in einer Person. Du bist somit ein vielseitig einsetzbare Allroundtalent in allen Industriebetrieben.
Metalltechnik (HM Fahrzeugbautechnik)
Bei MetalltechnikerInnen dreht sich alles um Metalle, Maschinen und Werkzeuge. Im Bereich Fahrzeugtechnik stellst du Anhänger oder Fahrgestelle für Auto, LKW und Co her. Schweißen, Sägen, Löten – los geht’s!
Oberflächentechnik – Pulverbeschichtung
Das Auftragen einer Pulverschicht kann Metall tatsächlich haltbarer machen und die Qualität verbessern. Aber das weißt du als OberflächentechnikerIn eh schon alles!
Steinmetztechniker/in
Als Steinmetztechniker/in hast du kein Problem damit, wenn dir jemand Steine in den Weg legt.
Tischler/in
Vom Bett, über den Stuhl und den Kasten würdest du am liebsten alles selber machen? Dann bist du in einer Lehre zum/zur TischlerIn bestens aufgehoben.