Lehre in Vorarlberg wird virtuell!
Oktober 17, 2019
Seit Jahren wird viel über die Digitalisierung und den damit verbunden Chancen gesprochen. Wir gehen nun einen Schritt weitere und machen tatsächlich etwas. Inspiriert von Projekten unserer deutschen Nachbarn (unbedingt mal hier reinschauen: expedition d) haben auch wir uns überlegt, wie wir die Möglichkeiten der Virtual Reality (VR) für das Ausbildungsmodell Lehre nutzen können. Nach einigen Ideen, Besprechungen und Konzepten sind wir nun so weit, die „Lehre in Vorarlberg VR Experience“ vorzustellen. Das Beste daran: Auf der i-Messe von 7. bis 9. November 2019 könnt ihr die virtuellen Lehrlingswelten bereits erleben!
Sieben Lehrlinge bei ihrer Arbeit begleiten
Worum geht es konkret? Zusammen mit dem Tiroler Medienentwicklungsteam Mediasquad produzieren wir eine App für das VR-Headset von Oculus. Setzt man die Brille auf, findet man sich in einer Art Lobby von Lehre in Vorarlberg wieder. Hier wird jeder User von sieben Lehrlingen aus unterschiedlichen Branchen begrüßt (Transport/Verkehr, Handwerk/Gewerbe, Handel, Banken/Versicherung, Industrie, Tourismus, Information/Consulting). Nach einer kurzen Begrüßung begleitet man den Lehrling an zwei seiner Arbeitsplätze. In stereoskopen 360°-Videos (also mit dem räumlichen Eindruck von Tiefe) zeigen wir Arbeitsplatz, Aufgaben, Umgebung, Tätigkeiten und Mitarbeiter. Ob Baustelle, Bank, Produktionshalle oder Küche: Man kann sich frei umsehen, überall gibt es etwas zu entdecken. Darüber hinaus beschreibt der Lehrling als Erzähler das Geschehen.
„Mit diesem Erlebnis wollen wir in der Phase der Berufsorientierung völlig neue Impulse setzen“, informiert Markus Curin (Lehre in Vorarlberg). „So bekommen SchülerInnen und Interessierte erste, authentische Eindrücke direkt von Vorarlberger Lehrlingen. Bevor also erste Schnuppertermine und vertiefende Gespräche stattfinden, wissen sie durch die VR-Erfahrung, ob diese Berufe überhaupt in Frage kommen.“
Mittendrin im Geschehen
Nach den Dreharbeiten letzte Woche und ersten Ergebnissen steht fest: Es wird großartig! „Setzt man die Brille auf ist man tatsächlich mittendrin im Geschehen. In den 30-45 Sekunden langen Abschnitten passiert derart viel, dass man sich die Videos sogar öfters ansehen und dabei umsehen muss. Das lässt sich nur schwer beschreiben, das muss man erleben“, freut sich Markus Curin nach den ersten Produktionsschritten. Die Qualität der Filme sei fast schon beängstigend realistisch.
Wird ständig erweitert
Die Auswahl der Berufe erfolgte durch das Projekt der Ausbildungsbotschafter. Das sind Lehrlinge, die an Vorarlberger Schulen sich und ihren Beruf präsentieren. Also junge Menschen, die es gewohnt sind, frei vor einer Gruppe zu sprechen, Fragen zu beantworten und alle Aspekte ihres Berufes kennen. Folgende Lehrlinge sind bei der VR-Experience dabei:
- Denise Ender, Speditionskauffrau bei Bischof Transporte in Feldkirch
- Elias Bösch, Großhandelskaufmann bei Inhaus in Hohenems
- Samuel Häusler, Stahlbautechniker bei Doppelmayr in Wolfurt
- Leonie Köchle, Maurerin bzw. Hochbauerin bei Hilti & Jehle in Feldkirch
- Philipp Glanzer, Bankkaufmann bei der Raiffeisenlandesbank in Bregenz
- Ines Grießner, Medienfachfrau bei go biq communication in Dornbirn
- Domenic Mitgutsch, Koch im Hotel Gasthof Hirschen in Schwarzenberg
In der ersten Version, die bei der i-Messe zum Einsatz kommt, werden diese sieben Lehrlinge enthalten sein. Ziel ist aber, in regelmäßigen Abständen weitere Berufe vorzustellen.
Viele Einsatzmöglichkeiten
Das Schöne an der App samt VR-Brille: Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten, um sie jungen Leuten verfügbar zu machen. Auf Lehrlingsmessen, bei Veranstaltungen, über die Ausbildungsbotschafter an Schulen, bei Partnern wie bifo, aha, AMS oder der AK. Außerdem werden die 360°-Videos auch über die Website, YouTube und Social Media verbreitet. Es werden keine Inhalte produziert, die nach der Erstveröffentlichung auf irgendwelchen Servern verstauben.
Verantwortlich für die Videos war übrigens ebenfalls ein Tiroler Team: Die Brennweit Medienproduktion setzte Lehrlinge, Mitarbeiter und Schauplätze perfekt in Szene. Weshalb Tiroler Kompetenz in Vorarlberg gefragt war? Beide Agenturen konnten bereits beachtliche VR- und AR-Projekte umsetzen. Dieses Know-how fehlt zur Zeit bei uns im Land. Angesichts der vielen Möglichkeiten wird es auch bestimmt nicht das letzte Projekt dieser Art bleiben.
An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an die Mitarbeiter der Lehrlingsstelle der WKV, der AK Vorarlberg, den teilnehmenden Betrieben, den Mitarbeiter aller Medienteams und natürlich den Lehrlingen, die einen großartigen Job erledigt haben! Wir freuen uns schon sehr auf die Premiere bei der i-Messe.
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