Mein erstes Geld – selbst verdient!

Mai 24, 2023

Weg mit den Vorurteilen: Noch immer gibt es viele falsche Vorstellungen über die Lehrlingsentschädigung. Wir sorgen für Abhilfe und lassen Lehrlinge selbst zu Wort kommen.

Karriere mit Lehre – inklusive erstem selbstverdienten Geld. Denn anders als Schüler haben Lehrlinge Anspruch auf Lehrlingsentschädigung. Das bedeutet: Sie bekommen Geld für ihre Arbeit, die gleichzeitig auch ihre Ausbildung ist. Auch wenn bei einem Lehrverhältnis die Berufsausbildung im Vordergrund steht, handelt es sich dennoch um ein Arbeitsverhältnis. Diesen Artikel findet man wie viele andere auch in unserem aktuellen Lehrlingsmagazin „Check.Check.Lehre“ für Eltern.

 

Aber wie viel verdient man denn jetzt als Lehrling?

Das ist von Beruf zu Beruf unterschiedlich. Ein paar Hintergrundinfos dazu:

  • Normalerweise ist die Höhe der Lehrlingsentschädigung im jeweiligen Kollektivvertrag geregelt und steigt mit jedem Lehrjahr.
  • Die Höhe der Lehrlingsentschädigung kann zwischen den einzelnen Lehrberufen stark auseinandergehen.
  • Kollektivverträge gelten immer für bestimmte Branchen. Daher kann es auch sein, dass derselbe Lehrberuf (z.B. Industriekauffrau) in verschiedenen Branchen (z.B. Bauindustrie, Bekleidungsindustrie etc.) verschieden hohe Lehrlingsentschädigungen festgesetzt sind.
  • Kollektivverträge können sich auch regional bedingt voneinander unterscheiden. Das bedeutet, dass ein Lehrling im selben Beruf in Vorarlberg mehr verdient als in Wien.
  • Oft gibt es Sonderregelungen für Lehrlinge mit bereits absolvierter Matura oder für Über-18-Jährige.
  • In fast jedem Betrieb gibt es einen Bonus, etwa für gute Noten, Pünktlichkeit, Auftreten oder besondere Leistungen.
  • Auskunft über das jeweilige Gehalt nach Kollektivvertrag bekommt ihr auf www.lehre-vorarlberg.at/lehrberufe – einfach nach dem Wunschberuf suchen und alle Infos bekommen!

 

Das sagen Lehrlinge über ihr Gehalt:

 

Lisa Schnetzer, Hotel- und Gastgewerbeassistentin, Alpen Hotel Post in Au

In meinem 3. Lehrjahr verdiene ich etwa 1.450 Euro netto im Monat, so viel bleibt also nach Abzug der Steuern noch übrig. Davon gehen monatlich noch 100-150 Euro Fixkosten für Autoversicherung, Treibstoff und Handyvertrag weg. Zusätzlich kommt noch einiges an Trinkgeld von unseren Gästen dazu. Und Mittag- und Abendessen können wir in unserem Betrieb kostenlos.
Grundsätzlich bin ich ein sparsamer Mensch und lege viel auf die Seite. Trotzdem bin ich der Meinung: Man lebt nur einmal und sollte sich auch seine Träume erfüllen dürfen.
Der Verdienst war mir auf jeden Fall gar nicht so wichtig. Entscheidender war, dass mir die Arbeit Spaß macht und mir der Betrieb gefällt.

 

Diana Auer, Speditionskauffrau bei Gebrüder Weiss in Lauterach

Ich weiß noch genau, von meinem ersten Gehalt habe ich meine Mutter zum Essen eingeladen. Mittlerweile bin ich im 3. Lehrjahr und verdiene 1.240 Euro im Monat, was nach Abzug der Steuern noch 1.100 Euro sind. Für meine Autoversicherung und Tank fallen monatlich etwa 200 Euro an Fixkosten weg. Dann nochmals 400 Euro, die ich anspare. Bei uns im Unternehmen gibt es noch eine jährliche Prämie für ein erfolgreiches Zeugnis.

Bei mir hat der Gehalt keine Rolle gespielt. Meiner Meinung nach ist es in der Lehre wichtiger, einen Beruf zu erlernen, der einem gefällt, als auf das Gehalt zu achten.

 

Angelina Debortoli, Drucktechnikerin bei Offsetdruckerei in Schwarzach

Mein monatliches Bruttogehalt beträgt 1.700 Euro, davon bleiben netto noch 1.400 Euro übrig. Zusätzlich bekommen wir im Betrieb jeden Monat eine Lehrlings- und Zeugnisprämie von je 100 Euro. Auch ich gebe monatlich etwa 200 Euro für Fixkosten aus und der Rest vom Gehalt geht eigentlich aufs Sparkonto. Von meinem ersten verdienten Geld habe ich mir eigentlich gar nichts Besonderes gekauft, ich wollte von Anfang an sparen. Ich habe mir dann später aber mein erstes Tattoo gegönnt.