„Mut und Zuversicht in der Lehrlingsausbildung“

Juni 22, 2020

Die positive Psychologie in Zeiten von Covid19 stand beim 1. Digitalen Netzwerktreffen der Vorarlberger Ausbilder im Vordergrund.

Nach den Wochen von Isolation, Einschränkungen, Lockdown, Home-Office oder Unterricht von Zuhause sind derzeit auch die Lehrlingsausbildner gefordert. Für tausende Lehrlinge gilt es nun – abseits von privaten und persönlichen Erlebnissen – wieder Arbeitsroutinen zu entwickeln.
Gar nicht so einfach in Zeiten von Covid19. Für Ausbilder allerdings auch eine große Chance, was die zukünftige Beziehung am Arbeitsplatz betrifft, wie Psychotherapeut und Pädagoge Bertram Strolz (Akademie für Positive Psychologie) im Rahmen des 1. Digitalen Netzwerktreffen der Vorarlberger Ausbilder betont hat.

 

Ausbilder-Netzwerktreffen als Live-Stream

Nachdem die Veranstaltungsreihe für die Ausbilder nicht wie gewohnt als „echtes“ Treffen stattfinden konnte, wurde der Vortrag kurzerhand als Live-Interview aus der Postgarage Arena in Dornbirn gestreamt. Über 60 Ausbilder verfolgten von PC oder Mobiltelefon aus, wie Bertram Strolz auf aktuell relevante Fragen von Moderatorin Heidi Winsauer einging. Welche Signale sind derzeit für meine Lehrlinge wichtig? Soll ich auf die persönliche Situation jedes Mitarbeiters eingehen? Wie gehen wir mit Angst, Vorsicht und Bedürfnissen um? Wie werden wir zu Hoffnungsträgern für unsere Lehrlinge?

 

 

Über Ängste und Unsicherheit reden

Immerhin: Als „digital natives“ – diese Generation wächst mit den digitalen Medien als Fenster zur Welt auf – konnten die jungen Leute über die letzten Wochen hinweg mit ihren Freunden verbunden sein. Nur braucht der Mensch auch den persönlichen Kontakt, „er ist lebensnotwendig“, so Strolz. „Das hat zu einer Unterfunktion an sozialen Begegnungen geführt, deren Folgen wir nun spüren und die wir nun sukzessive wieder aufbauen müssen.“

Wichtig: Es muss über die Zeit, die Erlebnisse geredet werden. Und als Beziehungspartner von Lehrlingen haben auch die AusbilderInnen diese Verantwortung. „Es muss erlaubt sein, Ängste und Unsicherheit zu äußern. Allein dadurch sinkt der Angstpegel“, erläuterte der Psychotherapeut in einer seiner Antworten. Das Thema dürfe allerdings keinesfalls den (Arbeits-)Alltag bestimmen und Überhand nehmen. Die Arbeit sei für die meisten eine willkommene Ablenkung vom täglichen Covid-Thema.

Im Folgenden haben wir alle Fragen an Bertram Strolz in Audiofiles aufgelistet, damit sich Interessierte die äußerst spannenden Einblicke in Ruhe und punktuell anhören können. Homeoffice, Umgang mit Lehrlingen, Rituale, die positiven Aspekte dieser Zeit – dies und vieles mehr wurde im 1. Digitalen Netzwerktreffen der Vorarlberg Ausbilder besprochen.

 

  1. Wie ist dir in der Corona Zeit persönlich ergangen?
  2. Welche Auswirkungen hatte die Zeit der Isolation auf Jugendliche?
  3. Weiß man bereits, wie sich die Jungen Leute in dieser Zeit informiert haben?
  4. Wie reagiere ich als Ausbilder, wenn beim Lehrling offensichtliche Fehlinformationen vorhanden sind, beispielsweise Verschwörungstheorien usw.?
  5. Warum müssen wir als Ausbilder wissen, wie die Lehrlinge diese vergangen Wochen und Monate erlebt haben?
  6. Muss ich auf jede persönliche Situation meiner MitarbeiterInnen eingehen?
  7. Woran merke ich als Ausbilder, dass der Lehrling etwas „nur“ loswerden möchte oder dass tatsächlich ein größeres Problem dahinter steckt?
  8. Man soll ja den Mindestabstand beibehalten. Wie reagiere ich, wenn der Lehrling eine persönliche, körperliche Reaktion erwartet, etwa eine Umarmung?
  9. Hast du Tipps, wie wir Lehrlingen, die zu den gefährdeten Personengruppen zählen, idealerweise gegenübertreten?
  10. Wie reagiere ich als Ausbilder, wenn sich unter meinen Lehrlingen verschieden Alters- und Risikogruppen befinden?
  11. Welche positiven Aspekte können wir aus dieser Zeit gewinnen?
  12. Was gilt es zu beachten, wenn ich in einer Branche/einem Unternehmen arbeite, deren Zukunft ungewiss ist?
  13. Kann ich das Thema Corona auch konkret in meine Lehrlingsarbeit einfließen lassen?
  14. Wie reagiere ich dann auf kreative Ideen, mit denen sich die jungen Leute idealerweise einbringen?
  15. Wie begegnen wir möglichen Zukunftsängsten der Lehrlinge?
  16. Wie kommen wir wieder in einen reibungslosen Arbeitsalltag?
  17. Das Virus hat unser Leben beeinträchtigt/verändert, wie verhinder wir, dass es uns dominiert?
  18. Viele Lehrlinge befanden oder befinden sich immer noch im Homeoffice: Welches Maß an Leistung darf ich mir als Ausbilder erwarten?
  19. Nochmals Thema Homeoffice: Wie schaffe wieder den Übergang zum „normalen“ Arbeitsablauf?
  20. Zusammenfassung