Lehre als
Tischlereitechnik – Modell- und Formenbau
Bevor eine Maschine, eine Karosserie, ein Behälter oder ein Werkzeug gebaut werden kann, braucht es ein Modell. Hier kommst du ins Spiel: Dafür planst du das Modell vorher am Computer und fertigst es danach selber an, damit es in Serienproduktion gehen kann.
Kurzbeschreibung
Tischlereitechniker*innen im Schwerpunkt Modell- und Formenbau planen und erstellen Modelle, Werkzeuge, Bauelemente, Formen und Prototypen aus Holz, Metall oder Kunststoff. Diese werden als Vorlage für Einzel- und Serienfertigungen verschiedener Produkte verwendet. Die Werkstücke werden etwa durch Gussverfahren oder mittels 3D-Druck hergestellt und durch z. B. Sägen, Schleifen, Fräsen, Drehen, aber auch unter Anwendung computergestützter Maschinen (CNC) bearbeitet. Auch der Zusammenbau, die Montage und Nachbearbeitung der Oberflächen gehört zu den Aufgaben der Fachkräfte für Modell- und Formenbau.
Tischlereitechniker*innen im Modell- und Formenbau arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen und anderen Fach- und Hilfskräften in Werkstätten, Produktionshallen und Planungsbüros von Betrieben des Tischlergewerbes, der Holz verarbeitenden Industrie und Möbelindustrie oder auch in der Kunststoffproduktion, im Maschinen- und Werkzeugbau usw.
Tätigkeiten
- technische Pläne und Werkzeichnungen lesen und mithilfe von Konstruktionssoftware wie CAD anfertigen
- Formen, Modelle, Bauelemente und Werkzeuge auf Grundlage von Aufträgen planen und konstruieren
- Modelle und Gussformen aus Holz, Metall oder Kunststoff nach Plänen und Werkzeichnungen herstellen
- Werkstücke etwa durch Sägen, Schleifen, Fräsen, Drehen, Schweißen, Fügen, Leimen, Kleben etc. bearbeiten
- Modellteile zusammenbauen, Modelle aufbauen, positionieren, montieren und sichern
- Nachbearbeitungen und Oberflächenbehandlungen am fertigen Werkstück durchführen (z. B. Polieren, Lackieren, Schleifen, Schmiergeln, Versiegeln)
- Qualitätskontrollen durchführen
- an der Weiterentwicklung von Modellen und Formen mitwirken
So viel wirst du in etwa verdienen
800-1.000
1. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
970-1.380
2. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
1.411-1.840
3. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
1.825-2.070
4. Lehrjahr
laut Kollektivvertrag
Anforderungen
Jeder Beruf erfordert ganz spezielle Sach- und Fachkenntnisse, die in der Ausbildung vermittelt werden. Daneben gibt es auch eine Reihe von Anforderungen, die praktisch in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit, genaues und sorgfältiges Arbeiten, selbstständiges Arbeiten, Einsatzfreude und Verantwortungsbewusstsein. Auch die Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit) und Lernbereitschaft sind heute kaum noch wegzudenken.
Welche Fähigkeiten und Eigenschaften in DIESEM Beruf sonst noch erwartet werden, kann von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich sein. Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere Anforderungen, die häufig gestellt werden.
Denk daran: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung.
Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig?
- Auge-Hand-Koordination
- Fingerfertigkeit
- gute körperliche Verfassung
- gutes Sehvermögen
- Unempfindlichkeit gegenüber Staub
Sachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet?
- gestalterische Fähigkeit
- gutes Augenmaß
- handwerkliche Geschicklichkeit
- logisch-analytisches Denken / Kombinationsfähigkeit
- Planungsfähigkeit
- räumliches Vorstellungsvermögen
- technisches Verständnis
Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen?
- Kommunikationsfähigkeit
- Kundinnen-/Kundenorientierung
Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?
- Aufmerksamkeit
- Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit
- Flexibilität
- Geduld
- Kreativität
- Umweltbewusstsein
- Zielstrebigkeit
Berufsschulen
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Landesberufsschule Dornbirn 1
Eisengasse 38a
6850 Dornbirn
FAQs
Was oder wer ist ein Ausbilder?
In deinem Lehrbetrieb gibt es eine oder mehrere Personen, die dich durch deine Lehrzeit begleiten und dir alles lehren, was es in deinem Lehrberuf zu lernen gibt. Diese Personen Mitarbeiter nennt man Ausbilder. Sie haben eine Prüfung abgelegt und geben ihr Wissen und ihr Können an dich weiter. Sie sind für dich aber auch eine wichtige Bezugsperson während deine Lehrzeit: Bei Problemen oder Fragen kannst du dich immer an sie wenden.
Wie kann ich mich für das Bewerbungsgespräch vorbereiten?
Übe Zuhause mit deiner Familie und oder Freunden das Vorstellungsgespräch. Informiere dich genau über das Unternehmen und deinen Lehrberuf. Überlege dir auch welche kritischen Fragen gestellt werden könnten, damit du darauf gute Antworten hast und nicht zu überrascht bist.
Soll ich zum Tag der offenen Tür gehen, wenn das ein Unternehmen anbietet?
Ja, unbedingt. Warum? Weil du die Möglichkeit erhältst einen Blick hinter die Kulissen zu werfen: Du lernst die Firma und deinen möglichen zukünftigen Lehrberuf besser kennen, kannst mit Lehrlingen und Ausbildern vor Ort sprechen und alle deine Fragen stellen usw. Wenn das Unternehmen auch Schnuppertage anbietet und du dich für eine Lehrstelle dort interessierst, melde dich gleich zum Schnuppertag an – dort erhältst du weitere, noch tiefere Einblicke ins Unternehmen und den Lehrberuf.
Was passiert bei einem Schnuppertag?
Viele Unternehmen bieten interessierten zukünftigen Lehrlingen die Möglichkeit in den Lehrberuf „hinein zu schnuppern“. Du verbringst einen Tag in der Firma, kannst dich über den Lehrberuf informieren, erste Handgriffe und Tätigkeiten ausprobieren und den Betrieb kennenlernen.
Was regelt der Kollektivvertrag?
Der Kollektivvertrag regelt die Rechte und Pflichten zwischen dir und deinem Arbeitgeber. Er gilt immer für die ganze Branche, also gibt es beispielweise einen Kollektivvertrag für die komplette Verkaufsbranche. Das garantiert, dass niemand, der in dieser Branche arbeitet nachteilig behandelt wird. Der Kollektivvertrag, der dann zwischen dir und deinem Arbeiter besteht beinhaltet vor allem Regelungen zum Mindestlohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und zur Arbeitszeit.
In meinem Wunschbetrieb ist die Lehre, die ich gerne machen würde, nicht ausgeschrieben – muss ich mir jetzt etwas Anderes überlegen?
Wenn du deinen Traumberuf auf Anhieb nirgends ausgeschrieben siehst, ist das nicht unbedingt ein Grund die Zukunftspläne komplett überdenken zu müssen – du kannst dich auch bei einem Betrieb bewerben, ohne dass dieser eine Stellenanzeige geschalten hat. Das nennt man Initiativbewerbung.
Arbeitsbereiche
Bevor neue Holz-, Kunststoff- und Metallprodukte in Serienproduktion gehen, stellen Tischlereitechniker*innen im Modell- und Formenbau detail- und maßstabgetreue Modelle von diesen Produkten und deren Einzelteilen her. Die Modelle dienen als Vorlage für die Serienfertigung aber auch zu Demonstrationszwecken für Kundinnen und Kunden und Auftraggeber*innen.
Tischlereitechniker*innen im Schwerpunkt Modell- und Formenbau planen und entwerfen die Werkstücke unter Anwendung moderner Zeichenprogramme (CAD). Ihre Ideen, Skizzen und Zeichnungen übertragen sie in für die Produktion notwendige Darstellungen und definieren dafür bestimmte Faktoren wie Maßstäbe und Skalierungen. Je nach Material und Modell wählen sie die geeignete Möglichkeit für die Modell-, Werkzeug- oder Prototypenherstellung aus (z. B. Gießen, Tiefziehen, 3D-Druck oder Laserintern), legen Teilungen, Schnitte und Trennebenen fest, und definieren Formschrägen und Wanddicken. Sie prüfen, ob die Konstruktion so umgesetzt werden kann, und erzeugen die erforderlichen Darstellungen und Produktionsdatensätze.
Tischlereitechniker*innen für Modell- und Formenbau bedienen die erforderlichen Maschinen und Anlagen, fertigen die Modelle an, führen mittels Sägen, Schleifen, Fräsen, Drehen, Polieren, Strahlen usw. Fein- und Korrekturarbeiten an den Modellen durch und bauen sie z. B. durch Verkleben zusammen. Die Fachkräfte bearbeiten schließlich die Oberflächen ihrer Modelle, indem sie sie beispielsweise lackieren oder wachsen, und prüfen deren Qualität mit unterschiedlichen Messmitteln.
Auf diese Weise fertigt sie z. B. Kernkästen, Schablonen, Werkzeuge, Gießerei-, Nachform-, Kopier- und Urformmodelle, Formen, Architektur- und Funktionsmodelle, Design- und Urmodelle, Mockups, Modell- und Aufspannvorrichtungen sowie Konfektionierungswerkzeuge für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche an.
Arbeitsumfeld
Tischlereitechniker*innen im Modell- und Formenbau arbeiten in Betrieben des Tischlereigewerbes, des Möbelbaus, der Holzverarbeitung, aber auch in Betrieben der Kunststoffverarbeitung, des Metall-, Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbaues usw. in Werkstätten, Produktionshallen und Planungsbüros. Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen, Kolleg*innen aus der Planung-, Entwicklung- und Konstruktion und verschiedenen technischen- und kaufmännischen Fachkräften (siehe z. B. Produktentwickler*in, Konstrukteur*in (Lehrberuf), Metalltechnik (Modullehrberuf), Gießereitechnik (Lehrberuf), Kunststofftechnik (Lehrberuf).
Tischlereitechniker*innen arbeiten üblicherweise zu geregelten Arbeitszeiten, Überstunden können erforderlich werden, wenn Deadlines für Produktions- und Liefertermine eingehalten werden müssen. Trotz Einsatz moderner Technologie und entsprechender Schutzvorkehrungen müssen sie bei Arbeiten in Werkstätten und Produktionshallen mit Staub- und Lärmbelastung rechnen und tragen daher erforderlichenfalls Augen-, Mund- und Gehörschutz.
Arbeitsmittel
Tischlereitechniker*innen im Schwerpunkt Modell- und Formenbau verwenden für ihre Arbeit neben traditionellen Tischlereiwerkzeugen und Maschinen (wie z. B. Hobel, Sägen, Schleifmaschinen, Drehmaschinen, Fräsen, Zwingen) vor allem moderne, CNC-gesteuerte Maschinen und Anlagen (z. B. CNC-gesteuerte Oberfräsen und Präzisionsmaschinen), Gießwerkzeuge und Tiefzieheinrichtungen sowie 3D-Drucker und Laserinternanlagen. Für ihre planerischen Tätigkeiten kommen spezielle Planungs- und Konstruktionsprogramme zum Einsatz (z. B. CAD). Sie arbeiten mit unterschiedlichen Holzarten, Kunststoffen und Metallen und verwenden verschiedene Hilfsstoffe wie z. B. Leim, Klebstoffe, Schrauben und Nägel, Poliermittel, Lacke, Wachse.
Tischlereitechniker*innen tragen Arbeits- und Schutzkleidung und bei Tätigkeiten in der Produktion auch Schutzbrillen und falls erforderlich Mund- und Gehörschutz.
![](https://www.lehre-vorarlberg.at/wp-content/uploads/2017/10/WKV_Augustin__15-250x300.png)
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